Religion

Das lateinische religio heißt Gottesfurcht. Religion bedeutet deshalb Ehrfurcht vor Gott und meint die Beziehung zwischen Menschen und Gott. Immer schon war für viele Menschen der Glaube an ein höheres Wesen wichtig. Damit erklärte man die Entstehung der Welt, den Kreislauf der Jahreszeiten und Naturereignisse. In manchen Religionen glaubt man nur an einen Gott. Diese nennt man monotheistisch. Das sind Judentum, Christentum und Islam. In anderen Religionen gibt es keine oder unterschiedliche Götter und Göttinnen (z.B. im Buddhismus, im Hinduismus und der antiken griechischen und römischen Götterwelt). In allen Religionen spielt die Heilserwartung eine wichtige Rolle. Dabei geht es um die Frage, was nach dem Tod sein wird.
In Österreich gibt es gesetzlich anerkannte Kirchen und Religionsgesellschaften. Sie genießen besondere Rechte und besonderen Schutz zur Ausübung ihrer Religion. Daneben gibt es staatlich eingetragene religiöse Bekenntnisgemeinschaften.
Weil Menschen der Meinung waren, nur ihre eigene Religion sei die richtige, wurden in der Geschichte immer wieder Religionskriege geführt (z.B. die Kreuzzüge im Mittelalter). Aber auch in unserer Zeit wird Religion als Anlass für Kriege genommen – so zwischen 1968 und 1998 in Nordirland oder in den 1990er-Jahren bei ethnischen „Säuberungen“ in Bosnien-Herzegowina. Sehr gefährlich kann religiöser Fundamentalismus sein. Er ist in den verschiedensten Religionsgemeinschaften zu finden.
Angehörige von Religionsgemeinschaften wurden schon in der Vergangenheit immer wieder verfolgt. So etwa Christinnen und Christen im antiken Rom (Christenverfolgungen) oder Juden und Jüdinnen (Antisemitismus, Holocaust).
Obwohl Religionsfreiheit zu den Menschenrechten zählt, haben Gläubige in vielen Ländern nur beschränkte Möglichkeiten, ihre Religion frei auszuüben. In Österreich gibt es z.B. Widerstände gegen den Bau von Moscheen, obwohl seit 1912 mit dem Islamgesetz eine Garantie der freien und öffentlichen Religionsausübung für den Islam festgelegt ist.
Etwas mehr als 60 % der Menschen in Österreich sind Mitglieder der römisch-katholischen Kirche.

Gesetzlich anerkannte Kirchen und Religionsgesellschaften in Österreich
Derzeit sind sechzehn Kirchen und Religionsgesellschaften in Österreich gesetzlich anerkannt. Das bedeutet, dass diese bestimmte Rechte und Pflichten haben, wie zum Beispiel die Pflicht, öffentliche Aufgaben (religiöse, soziale und kulturelle Aufgaben) wahrzunehmen bzw. das Recht auf den besonderen Schutz ihrer Räumlichkeiten für den Gottesdienst, das Recht auf öffentliche Religionsausübung oder Religionsunterricht an Schulen.

Gesetzlich anerkannte Kirchen und Religionsgesellschaften in Österreich sind derzeit:
• Altkatholische Kirche Österreich
• Armenisch-apostolische Kirche in Österreich
• Evangelische Kirche A.B. und H.B.
• Evangelisch-methodistische Kirche in Österreich
• Freikirchen in Österreich
• Griechisch-orientalische (= Orthodoxe) Kirche
• Islamische Alevitische Glaubensgemeinschaft in Österreich
• Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich
• Israelitische Religionsgemeinschaft
• Jehovas Zeugen
• Katholische Kirche
• Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen) in Österreich
• Koptisch-orthodoxe Kirche in Österreich
• Neuapostolische Kirche in Österreich
• Österreichische Buddhistische Religionsgemeinschaft
• Syrisch-orthodoxe Kirche in Österreich


Reinhold Gärtner: Politiklexikon für junge Leute (unter Mitarbeit von Sigrid Steininger), www.politik-lexikon.at
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