Ethnische „Säuberung“

Der Begriff Ethnische „Säuberung“ heißt, dass bestimmte Gruppen von Menschen auf Grund ihrer Abstammung oder ihrer Religion vertrieben, gefoltert oder vernichtet werden. In den 1990er-Jahren gab es unter anderem im afrikanischen Staat Ruanda und im ehemaligen Jugoslawien brutale ethnische „Säuberungen“. In Ruanda wurden 1994 zwischen 500.000 und 1.000.000 Tutsis von Hutus (beide sind unterschiedliche Volksgruppen) bestialisch ermordet.
In Bosnien-Herzegowina, einer ehemaligen Teilrepublik des früheren Jugoslawien, wurden über mehrere Jahre Hunderttausende Muslime (Bosniakinnen und Bosniaken) von Nicht-Muslimen vertrieben und sehr viele von ihnen ermordet. In der Stadt Srebrenica allein wurden 1995 etwa 8.000 muslimische Männer umgebracht.
Die Vernichtung der Juden und Jüdinnen sowie Roma und Sinti durch das NS-Regime war ebenfalls eine ethnische „Säuberung“ (Genozid, Holocaust).
Auch in anderen Diktaturen gab es „Säuberungen“ und Vertreibungen , so z.B. unter dem sowjetischen Diktator Stalin. Viele unterschiedliche Volksgruppen wurden umgesiedelt, und Hunderttausende politische Gegner und Gegnerinnen wurden in Lager (Gulags) gesperrt, wo viele von ihnen starben.


Reinhold Gärtner: Politiklexikon für junge Leute (unter Mitarbeit von Sigrid Steininger), www.politik-lexikon.at
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