Staatenbildung und Unabhängigkeitserklärungen
Ab den 1990er-Jahren kam es zur Bildung vieler neuer Staaten in Europa
Der Kosovo-Konflikt 1998/99 führt zu einer großen Fluchtbewegung aus dem Raum (Ex-)Jugoslawiens. Allein nach Österreich flüchten zwischen 11.000 und 13.000 Kosovo-AlbanerInnen. Die Mehrheit kehrt später in den Kosovo zurück oder zieht in andere Staaten weiter. 2008 erklärt der Kosovo seine Unabhängigkeit. Die Republik Kosovo ist der jüngste Staat Europas.
Schon Anfang der 1990er-Jahre entstehen durch Unabhängigkeitserklärungen neue Staaten in der Nachbarschaft Österreichs (z.B. Slowenien, Kroatien, Ukraine). Der Zerfall der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawiens (SFRJ) sowie der Zusammenbruch der Sowjetunion (UdSSR) nach 1989 und die diversen Staatenbildungen haben sich unterschiedlich gestaltet. In Österreich wurden diese Entwicklungen auch innerhalb der Koalitionsregierung unterschiedlich bewertet. Betreffend die Anfang 1992 erfolgte Anerkennung Sloweniens und Kroatien etwa bestanden zwischen SPÖ und ÖVP verschiedene Positionen.
Nicht nur kriegerische Auseinandersetzungen (wie die Jugoslawienkriege), sondern auch Abstimmungen können Ausgangspunkt oder Grundlage für eine Staatenbildung sein. 2014 gibt es z.B. ein (letztlich erfolgloses) Referendum über die Unabhängigkeit Schottlands vom Vereinigten Königreich (UK) mit 55,3 % Nein-Stimmen.
Unabhängigkeitsbestrebungen unterschiedlichster Aktualität gibt es in ganz Europa und in anderen Teilen der Welt.