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Tödliche Schüsse in Schattendorf: Auch ein Kind wird Opfer

Die Schüsse fallen im Jänner 1927 in dem burgenländischen Ort – später, im Juli, ist der Freispruch der Schützen Auslöser für heftige Proteste sowie für den Justizpalastbrand in Wien.

Der 30. Jänner 1927 ist ein verhängnisvoller Tag für den achtjährigen Buben Josef Grössing. Er läuft einem Zug von sozialdemokratischen Schutzbündlern im burgenländischen Schattendorf hinterher. Drei Frontkämpfer (paramilitärischer Verband der extremen Rechten) eröffnen aus einem Wirtshaus das Feuer auf die Menschenmenge. Josef Grössing und der Kriegsinvalide Matthias Csmarits sterben durch die Schüsse. Die Meinungen zu dieser Tat sind sehr unterschiedlich – manche sehen die Schüsse der Frontkämpfer als Notwehr, für andere ist es kaltblütiger Mord.

Die zwei Toten sind nur der Anfang einer blutigen Auseinandersetzung: Als die drei Täter im Juli in einer Gerichtsverhandlung im Wiener Straflandesgericht freigesprochen werden, führt der Vorfall in Schattendorf letztendlich zum Brand des Justizpalastes. Den Startschuss zum Protest gegen das als Unrecht empfundene Urteil geben die Elektrizitätsarbeiter, die am 15. Juli, nach Verkündung des Urteils, den Strom abschalten. Nachdem die aufgebrachte Arbeiterschaft den Justizpalast in Brand gesetzt hat und sich inzwischen viele Schaulustige um das Gebäude versammelt haben, beginnt die Polizei in die Menge zu schießen. Zu dieser Zeit ist Johann Schober Polizeipräsident von Wien. Er gab mit Bewilligung von Bundeskanzler Seipel den Befehl für die bewaffnete Räumung. 89 Tote und über 1.600 Verletzte sind die Folge der Zusammenstöße zwischen Polizei und den protestierenden Menschen an diesem Tag.

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