Kommunismus

Der Begriff Kommunismus leitet sich vom lateinischen communis ab, das heißt so viel wie gemeinsam. Der Kommunismus ist ein Herrschafts- und Politikkonzept, das von der Überlegung ausgeht, dass es kein Privateigentum an Produktionsmitteln gibt und dass der gesamte Besitz allen gemeinsam gehört. Deshalb gibt es auch eine staatliche Wirtschaftsplanung (Planwirtschaft). Vom Staat wird festgelegt, wer welche Aufgaben zu erfüllen hat. Auf diesem Weg soll eine ideale Gesellschaftsordnung entstehen.
Das Konzept des Kommunismus geht auf Karl Marx (1818–1883) zurück und wurde von Wladimir Iljitsch Lenin (1870–1924) weiterentwickelt (deshalb spricht man oft auch vom Marxismus-Leninismus). Das erste kommunistische Land war die UdSSR. Nach der Oktoberrevolution von 1917 wurde Russland kommunistisch, der neue Name des Staates war ab 1922 UdSSR (Union der sozialistischen Sowjetrepubliken; Sowjetunion).
Von 1924 bis 1953 war Josef Stalin (1878–1953) Generalsekretär der Kommunistischen Partei der UdSSR (KPdSU). Während seiner Amtszeit wurden zahlreiche Verbrechen begangen – Millionen Menschen mussten sterben (Schauprozesse, Säuberungen, Massenvertreibungen – vgl. dazu Totalitarismus, Gulag, ethnischen „Säuberungen“).
1949 setzte sich der Kommunismus in China durch (Mao-Zedong, 1893–1976), ebenso wurden in diesen Jahren in Europa Polen, Ungarn, die Tschechoslowakei, Rumänien, Bulgarien, Jugoslawien und Albanien kommunistisch.
In kommunistischen Staaten gab/gibt es üblicherweise nur eine politische Partei, die kommunistische Partei. An der Spitze des Staates stand/steht meist ein Zentralkomitee, das alle wichtigen Entscheidungen traf/trifft.
Die Zeit kommunistischer Systeme in Europa ging zwischen 1989 und 1991 zu Ende. Heute gibt es den Kommunismus nur noch in wenigen Ländern (z.B. in Kuba, Nordkorea, China und Vietnam). Kommunistische Parteien aber gibt es nach wie vor in vielen Ländern (so auch in Österreich die KPÖ – Kommunistische Partei Österreichs).

Die Internationale
Hymne des Sozialismus und des Kommunismus

Wacht auf, Verdammte dieser Erde,
die stets man noch zum Hungern zwingt!
Das Recht wie Glut im Kraterherde
nun mit Macht zum Durchbruch dringt.
Reinen Tisch macht mit dem Bedränger!
Heer der Sklaven, wache auf!
Ein Nichts zu sein, tragt es nicht länger,
Alles zu werden, strömt zuhauf!
Völker, hört die Signale!
Auf zum letzten Gefecht!
Die Internationale
erkämpft das Menschenrecht.
Es rettet uns kein höh'res Wesen,
kein Gott, kein Kaiser noch Tribun.
Uns aus dem Elend zu erlösen
können wir nur selber tun!
Leeres Wort: des Armen Rechte,
Leeres Wort: des Reichen Pflicht!
Unmündig nennt man uns und Knechte,
duldet die Schmach nun länger nicht!
Völker, hört die Signale!
Auf zum letzten Gefecht!
Die Internationale
erkämpft das Menschenrecht.
In Stadt und Land, ihr Arbeitsleute,
wir sind die stärkste der Partei'n
Die Müßiggänger schiebt beiseite!
Diese Welt muss unser sein.
Unser Blut sei nicht mehr der Raben,
und der mächt'gen Geier Fraß!
Erst wenn wir sie vertrieben haben
dann scheint die Sonn' ohn' Unterlass!
Völker, hört die Signale!
Auf zum letzten Gefecht!
Die Internationale
erkämpft das Menschenrecht.

Französischer Originaltext von Eugène Pottiers
Übersetzung: Emil Luckhardt


Reinhold Gärtner: Politiklexikon für junge Leute (unter Mitarbeit von Sigrid Steininger), www.politik-lexikon.at
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