Kulturerbe

Der Begriff materielles Kulturerbe – englisch cultural heritage – bezeichnet Güter, die gepflegt bzw. geschützt werden sollen, weil sie wichtiger Bestandteil der Kultur eines Landes (oder der ganzen Welt) sind. Dazu können Baudenkmale (Gebäude, archäologische Stätten) ebenso gehören wie bewegliche Objekte in Bibliotheken oder Museen (Denkmal). Für ihren Schutz ist in Österreich das Bundesdenkmalamt zuständig. Auf internationaler Ebene befassen sich u.a. die UNESCO und der Europarat mit dem Schutz des Kulturerbes; die UNESCO vergibt den Titel Weltkulturerbe. Österreich ist mit neun Objekten in der Liste vertreten; z.B. mit der Semmeringeisenbahn, dem historischen Zentrum der Stadt Salzburg oder der Kulturlandschaft Fertö/Neusiedlersee.
Es gibt auch immaterielles Kulturerbe; das sind kulturelle Güter, die nicht angefasst werden können. In Österreich zählen zum immateriellen Kulturerbe etwa Roman – die Sprache der Burgenland-Roma, die Lieder der Lovara, das Erzählen im Montafon, das Schemenlaufen in Imst, das Maultrommelspiel oder das Schmieden in Ybbsitz. Seit 2006 gibt es in Wien eine Nationalagentur für das immaterielle Kulturerbe.
Jedes Jahr im September finden europaweit die European Heritage Days statt. In Österreich ist dieser Tag des Denkmals die größte Veranstaltung für materielles Kulturerbe.
www.bundesdenkmalamt.at
www.kulturpool.at Österreichs Portal zu Kunst, Kultur und Bildung

Weltkulturerbe in Österreich
Alte Buchenwälder und Buchenurwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas | Historisches Zentrum der Stadt Salzburg | Historisches Zentrum von Wien | Kulturlandschaft Fertö/Neusiedler See | Kulturlandschaft Hallstatt-Dachstein/Salzkammergut | Kulturlandschaft Wachau | Prähistorische Pfahlbauten rund um die Alpen | Schloss und Gärten von Schönbrunn | Semmeringeisenbahn | Stadt Graz – Historisches Zentrum und Schloss Eggenberg

Immaterielles Kulturerbe in Österreich
Dazu gehören mündlich überlieferte Traditionen und Ausdrucksformen, einschließlich der Sprache wie das Märchenerzählen oder die slowenischen Flur- und Hofnamen in Kärnten, darstellende Künste wie z.B. der Dürrnberger Schwerttanz oder das Maultrommelspiel, gesellschaftliche Praktiken, Rituale und Feste wie der Funkensonntag oder die Wiener Kaffeehauskultur, Wissen und Praktiken in Bezug auf die Natur und das Universum wie z.B. die Dreistufenlandwirtschaft im Bregenzerwald oder die Falknerei und traditionelle Handwerkstechniken wie der burgenländische Indigo-Handblaudruck oder die Hinterglasmalerei in Sandl.
www.unesco.at/kultur/


Reinhold Gärtner: Politiklexikon für junge Leute (unter Mitarbeit von Sigrid Steininger), www.politik-lexikon.at
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