Antiziganismus

Antiziganismus ist eine Form von Rassismus, der sich gegen Roma und Sinti richtet. Der Begriff ist relativ jung, doch das Phänomen – Feindschaft und Hass gegenüber dieser ethnisch-kulturellen Minderheit – ist sehr alt und weist viele Gemeinsamkeiten zum Antisemitismus auf.
Roma und Sinti wurden lange als „Zigeuner“ bezeichnet (französisch tsigane, italienisch zingari, polnisch cygan …). Sie werden seit dem späten Mittelalter verfolgt, die Gewalt gegen sie erreichte im Nationalsozialismus ihren Höhepunkt. 500.000 europäische Roma und Sinti wurden während der NS-Herrschaft ermordet. Von den ca. 12.000 Roma und Sinti aus Österreich haben nur 10 bis 15 Prozent das NS-Regime überlebt.
Erst 1984 wurde in Lackenbach (Burgenland) ein erstes Mahnmal für die ermordeten Roma und Sinti errichtet. 1985 folgte ein weiteres in Salzburg. Und im Dezember 1993 gelang es schließlich, durch großes Engagement von Roma-AktivistInnen, den Status als sechste österreichische Volksgruppe zu erkämpfen.

Roma und Sinti sind die größte ethnische Minderheit im Gebiet der EU: In allen europäischen Ländern ist eine hohe Ablehnung von Angehörigen dieser Minderheit nachweisbar. Vor allem in einigen jüngeren EU-Mitgliedstaaten gibt es häufig Diskriminierung im Alltag und immer wieder Ausschreitungen und Gewalttaten gegenüber Roma.