Säkularisierung

Das lateinische Wort saecularis bedeutet auf Deutsch weltlich, es ist damit das Gegenteil von geistlich.
Lange Zeit waren religiöse Würdenträger (z.B. Päpste und Bischöfe) gleichzeitig wichtige politische Personen. Sie entschieden nicht nur in Religionsfragen, sondern auch in politischen Angelegenheiten. In manchen Ländern spielt die Religion immer noch eine ganz zentrale Rolle in der Politik (so etwa im Iran). In Österreich z.B. war in der Ersten Republik der Priester und Prälat Ignaz Seipel Bundeskanzler (1922–1924 und 1926–1929). In vielen Ländern sind aber Religion und Politik deutlich voneinander getrennt – dies bezeichnet man als Säkularisierung. Das bedeutet nicht, dass Religion nicht mehr wichtig ist, sondern dass Religion zunehmend als Privatangelegenheit der Menschen betrachtet wird. Es ist in Österreich undenkbar, dass der Bischof von Linz gleichzeitig oberösterreichischer Landeshauptmann ist. Dennoch spielt der Linzer Bischof eine wichtige Rolle in der Gesellschaft. Zwischen manchen Staaten und dem Vatikan gibt es Verträge (Konkordat), in denen die Aufgabenverteilung genau geregelt ist.